Als Hessen noch von Kassel aus regiert wurde, wirkten am landgräflichen Hof immer wieder bedeutende Wissenschaftler und Künstler. Ein zu seiner Zeit bedeutender, dann aber vergessener Komponist der Renaissance ist Johann Heugel. Er wirkte von etwa 1530 bis zu seinem Tod 1585 in Kassel und ist der früheste hessische Komponist, von dem Werke schriftlich hinterlassen sind. Seine Dienstherren waren Landgrafen Philipp I. und Wilhelm IV. Unter seiner Leitung erlebte die Kasseler Hofkapelle ihre erste Blütezeit und erreichte europäisches Niveau. (Bild unten: Heugel als einer der „Kapellensenger“ beim Leichenzug des Landgrafen Philipp). Im vergangenen Jahr hat der aus Kassel stammende Autor Horst Zimmermann den 1. Band des „Waldis Psalter“ von Johann Heugel herausgegeben und der Kasseler Bachchor möchte daraus einige Stücke einstudieren und dem Kasseler Publikum im Rahmen eines Konzertes am 15. März 2020 präsentieren. Wo? Natürlich in der alten Brüderkirche, die zu Lebzeiten Johann Heugels bereits existierte und möglicherweise schon damals Aufführungsort war. Ergänzt und bereichert wird das Konzertprogramm mit Werken von Heinrich Schütz, einem weiteren Kasseler Komponisten.
Der Kasseler Bachchor e.V. hat in seiner über 40jähringen Geschichte immer wieder musikalische Schätze gehoben und bewiesen, dass seine Mitglieder sich musikalisch voll für ein aufzuführendes Werk einsetzen und attraktive Konzerte gestalten. Für das geplante Konzert mit Werken von Heugel und Schütz entstehen Kosten für Gesangssolisten, Kirchenmiete, Öffentlichkeitsarbeit und Notenmaterial, die mit ortsüblichen Eintrittsgeldern nicht gedeckt werden können. Damit dieses Musikereignis dennoch für ein breites interessiertes Kasseler Publikum erschwinglich wird, werden wir das Preisgeld einsetzen.